Zahnfüllung
1. Intraoral (im Mund)gefertigte Füllungen
Die Amalgam- Füllung: Pro und Contra
Amalgam wird heute von vielen Menschen aus den verschiedensten Gründen abgelehnt:
Einerseits spielt der ästhetische Aspekt eine große Rolle: Amalgamfüllungen sind grau-schwarz und nach kurzer Zeit recht unansehnlich. Durch eine Politur sind sie optisch nur bedingt aufwertbar- sie glänzen dann dunkelsilbrig.
Amalgam besteht aus einem Gemisch verschiedener fester Metalle (z.B: Silber) und Quecksilber. Im Mund kommt es über den Speichel immer zu einer sog. Spannungsreihe, wenn verschiedene Metalle (Amalgame verschiedener Hersteller, Edelmetalllegierungen, Chrom-Kobalt-Legierungen) vorhanden sind. Es entsteht dann ein Ionenfluss (Ablösen von Metallionen), woraus elektrische Ströme von geringer Spannung resultieren. Diese Spannungen können die Amalgamfüllung angreifen und Spuren von Quecksilber freisetzen.
Außerdem wird beim frischen Einbringen von Amalgam in den Zahn sowie durch die normale spätere Abnutzung durch Gebrauch (Abrasion) ebenfalls Quecksilber freigesetzt.
Diese Quecksilberfreisetzungen bilden zwar geringere Mengen als sie manchmal über Nahrungsmittel aufgenommen werden, dennoch ist bei den meisten Patienten, die bewusst auf ihre Gesundheit achten, ein Misstrauen geblieben.
Unbestritten ist jedoch die Tatsache, dass Amalgamfüllungen so haltbar und preiswert sind, dass die Krankenkassen bei Seitenzähnen die vollen Kosten dafür übernehmen.
Jeder der keine Amalgamfüllungen in seinem Mund will, sollte über Alternativen nachdenken.
Alternative Füllungsmaterialien:
Eine relativ preiswerte und ästhetisch recht zufriedenstellende Lösung stellt hier die direkt im Mund gelegte Compositefüllung mit Keramikpartikeln (oft als „Kunststofffüllung“ bezeichnet) dar. Dieses Material vereint den Vorteil der hohen Abriebfestigkeit und geringen Schrumpfung beim Aushärten mit der Eigenschaft des stabilen zahnfarbenen Aussehens. Somit erfüllen Compositefüllungen die ästhetischen Anforderungen vieler Patienten.
Der weitere Vorteil von Compositefüllungen ist, dass sie adhäsiv- das heißt in einem echten Verbund mit der Zahnsubstanz- einsetzt werden. Damit müssen nicht die bei Amalgamfüllungen oft notwendigen- dem Halt dienenden- weiteren Substanzverluste hingenommen werden. Der Adhäsivverbund stabilisiert außerdem geschwächte, frakturgefährdete Zahnanteile.
2. Laborgefertigte Füllungen: Inlay
Vom Zahntechniker gefertigte Füllungen werden im Labor hergestellt. Hierfür muss zunächst ein Abdruck vom präparierten Zahndefekt genommen werden. Anhand eines danach gefertigten Modells kann der Zahntechniker eine präzise und hochwertige Füllung anfertigen, die exakt zu nachbar- und Gegenzähnen passt. Dies ist eine ausgezeichnete Möglichkeit einen kariösen Zahn langfristig haltbar- also optimal- zu versorgen. Die Haltbarkeit einer so gefertigten Füllung kann das doppelte bis 3-fache einer Amalgamfüllung betragen.
Gold Inlay:
Seit Jahrtausenden wird Gold- wenn auch in immer verbesserten Legierungsvarianten- in der Zahnheilkunde erfolgreich verwendet. Gold ist ein „biokompatibles“ Material, d.h. es korrodiert nicht und es gibt praktisch keine Nebenwirkungen.
Die Eigenschaften des Goldes erlauben es, einen perfekten und dichten Randschluss einer Restauration zum Zahn herzustellen. Durch bestimmte Legierungszusätze werden die Abrasionseigenschaften der Goldkauflächen auf die der normalen Zahnsubstanz abgestimmt. Die Hochglanzpolitur der Goldinlays erschwert das Anhaften von Zahnbelägen.
Wenn es notwendig ist, aus statischen oder Defektgründen nicht nur die innere Kaufläche, sondern die gesamte Kaufläche oder gar einen Höcker des Zahnes zu ersetzen, spricht man von einem Onlay bzw. einer Teilkrone. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn eine noch erhaltene Zahnwand unter der Kaubelastung bruchgefährdet wäre.
Der hohe Goldpreis auf dem Weltmarkt und der große Fortschrift bei den Möglichkeiten des Adhäsviverbundes drängt die Verwendung von Gold zugunsten anderer Materialen zurück.
Keramikverblend- Inlay:
Die meisten Menschen wünschen sich eine Zahnversorgung, die sich den eigenen optisch Zähnen vollkommen anpasst und möglichst unauffällig ist.
Qualitativ sind Goldinlays sicher hervorragend, ästhetisch jedoch stellen sie einen Kompromiss dar. Man kann jedoch einen Großteil der sichtbaren Fläche mit zahnfarbener Keramik verblenden, so dass nur ein dünner Goldrand zu sehen ist, der allerdings kaum auffällt. Der Fachbegriff hierfür ist Keramikverblend- oder Galvanoinlay .
Alle Inlays aus Gold oder mit Goldunterbau können mit seit Jahrzehnten bewährten Zementen problemlos im Zahn fixiert und der Goldrand finiert/ anpoliert werden.
Vollkeramik Inlays:
Reine Keramikversorgungen stellen wohl die ästhetisch schönste Alternative zum Amalgam- aber auch die aufwändigste und damit teuerste. Sie sind zwar praktisch nicht sichtbar, aber sie wären im Zahn ohne spezielle adhäsive Befestigung mit speziellen Kunststoffzementen (Compositezemente) sehr zerbrechlich. Ihre Abrasionseigenschaften können ebenfalls der der natürlichen Zahnsubstanz angepasst werden.
Langzeiterfahrungen mit den Klebern liegen jedoch oft nicht vor, da es in den letzten Jahren immer wieder zu Neuerungen kam.